Tiefenatmung, die mit der Leber verbunden ist

 

In dieser Atemform fließt der Atem weit in den Bauchraum, so dass sich die Bauchdecke am weitesten hebt und beim Ausatmen maximal senkt. Das ruhige und rhythmische Wechselspiel von Anspannung und Entspannung drückt sich in der Leberatmung aus. Weil die Leber relativ tief im Bauch ruht, gibt sie gewissermaßen eine Art Ankerung für die gesamte Atmung. Ist der Atem entspannt, bewegt sich das Zwerchfell tief nach unten und massiert rhythmisch die Leber. Daher ist eine gut entwickelte, entspannte Durchatmung ganz besonders leberfreundlich.

Rein anatomisch betrachtet ist das Leberorgan das größte und schwerste Organ des Stoffwechsels, das sich im Bauch an die übrigen Organ anschmiegt. Eine Überlastung der Leber führt zur Stauung, Vergrößerung und oft nicht nur zur physischen Schwere des Organs, sondern auch zu einer Schwere im Gemüt. Behäbigkeit und Konzentrationsstörung bis hin zu Schläfrigkeit und Lethargie, sind mögliche Erscheinungen einer überlasteten Leber. Ist die Stoffwechsellage der Leber ausgeglichen, so schenkt sie dem Menschen eine angenehme Entspannung ganz besonders für den Kopf  und läßt ihn bis in die Tiefe durchatmen. Ein befreiendes und erkraftendes Gefühl beim Menschen einstellt sich ein.  Ist der Mensch in seiner Kopfregion frei, kann er wachsam, ordnend, korrigierend und aufbauend innerhalb seiner Beziehungsverhältnisse und seines Lebens tätig sein.

Ganz besonders geeignet ist die Anwendung dieser Atemform bei den Menschen, die an Verspannungen evtl. verbunden mit Obstipation (Verstopfung)  leiden, oder sich unter Druckbelastung erleben, da sie in diesen Phasen wenig zu einer fließenden, angenehmen und befreienden Tiefenatmung fähig sind.

Da die Tiefenatmung einen ruhig fließenden Charakter hat, wirkt sie lösendnund beruhigend auf den Darm. Dies wirkt lindernd und ordnend auf die häufigen Reizzustände, Überreaktionen und Entzündungen in dieser Region. Da sich in dieser Region auch ein Hauptteil des Immunsystems befindet, wird auch dieses stabilisiert

Atemübung

Am leichtesten ist die tiefe Atmung bis in den Bauchraum in der Entspannungslage auf dem Rücken möglich. Es ist sogar günstig, in der Rückenlage, die Hände auf den Bauch zu legen. Mit der Aufmerksamkeit  auf den Bauch atmet der Übende jetzt ruhig, entspannt und rhythmisch in die Tiefe des Bauchraumes mit der Vorstellung, dass der Atem eine Art Ankerung in der Leber bekommt und sie belebt und gleichzeitig durch die ruhigen rhythmischen Bewegungen auch entspannt.  

Körperübung

Bei den Körperübungen führt eine günstige Aktivierung der Beine zu einer Förderung der Tiefenatmung. Die Übung des Flankendreiecks (parsva trikonasana) wird ganz aus der Beinaktivität heraus gestaltet, während der Schulter-Nacken-Bereich gelöst bleibt.

Achten sie gerade bei den Übungen der Tiefenatmung darauf, dass sie den Druck, "schnell zum Erfolg kommen zu müssen" oder “zu fixierte Zielvorstellungen” zu haben,  loslassen. Eine ruhige, gesammelte Übersicht, regelmässige Wiederholungen und ein ruhiges Vertrauen in das Gelingen entsprechen viel mehr dem Empfinden der Tiefenatmung und fördern diese auch.

Verschaffen sie sich daher vor und zwischen dem Praktizieren einen Überblick über die Stellung z. B. durch das Betrachten des Bildes: Ein stabiles Standbein, das andere Bein bewegt sich aktiv zur Seite, Gesicht und Schultergürtel sind gelöst.

Beginnen Sie dann im Stand erst einmal mit dem Entspannen des Schultergürtels (das führt häufig schon zur Tiefenatmung). Führen sie nun ein Bein aktiv zur Seite in eine Höhe, die ihnen möglich ist, mit der Vorstellung, dass es dabei ans Becken herangezogen wird. Der Rumpf bewegt sich in der Linie des hochgestellten Beines. Wiederholen sie die Übung 3 mal auf jeder Seite.  

Wesentlich für die Tiefenatmung ist die Vorstellung und das Erleben eines Heranziehens der Beine hin zum Becken, was auch der sammelnden Geste der Tiefenatmung entspricht. Diese zusammenziehende Geste wirkt kräftigend und straffend auf die oft zu schlaffen und abgesenkten Bauch- und Beckenorgane.