Möglichkeiten des freien Atems bei Depression

In den letzten Jahren verzeichnet die Depression eine ernstzunehmende Zunahme. Sie ist charakterisiert durch einen Verlust von Lebensfreude, Interesse und Zuversicht. Der eigene Wille scheint wie gelähmt und es entsteht meist eine große Erwartungshaltung an die Umgebung. Das Denken neigt zum Grübeln, es ist oft von Sorgen, von Pessimismus und Schuldgefühlen beladen. Eigenständig nach vorne zu denken, sich nächste Schritte im Leben vorzustellen und sich selbst dafür zu entscheiden ist kaum möglich.

Der Betroffene begegnet dem Therapeuten und auch den therapeutischen Möglichkeiten meist mit einer zu großen Erwartungshaltung und gibt zu viel Verantwortung ab (bis hin zu einer sehr ungünstigen Selbstaufgabe). Führt er z.B. eine Übung aus, so richtet er seine Aufmerksamkeit zu überbetont auf den zu erwartenden Gewinn. Er ist mit seiner Aufmerksamkeit sehr wenig bei der Übung mit ihren Möglichkeiten, vielmehr ist er bei seinen Beschwerden und wie man da heraus kommt. Diese zu starke Erwartungshaltung blockiert meist den Erfolg, während ein Praktizieren mit einer natürlichen Aufmerksamkeit zu der Übung den Erfolg viel leichter gewährt. Dazu müsste der Übende seine Beschwerden, Sorgen und auch die übermäßige Erwartungshaltung für kurze Zeit zurückhalten, was nicht immer leicht ist.

Die Waage (tuladandasana) als Yogaübung bei Depression:

Bei dieser wird eine klare Eigenaktivität (ein klarer Schritt nach vorne) und ein klares Denken gefördert. Bei dieser wird die Eigenaktivität durch ein einsatzkräftiges, spannungsfreudiges, mutiges Hineingehen in den Raum gefördert. Gerade bei der Depression mit ihrer Angst vor der Zukunft und ihrem Unvermögen, den Willen richtig zu ergreifen ist diese Eigenaktivität äusserst förderlich. Auch der Atem, der bei der Depression sehr zurückgenommen ist, wird förmlich befreit. Auch körperlich wird hierbei der Atemraum durch die Weitung der Flanken und das Anheben des Brustkorbes entfaltet. Zu dieser Eigenaktivität gehört, dass der Übende zunehmend selbst zu einer klaren Vorstellung von der Übung und ihrer Bedeutung kommt. Diese steht im Gegensatz zu einem mehr gefühlsmäßigen Spüren nach Innen, was bei der Depression meist überbetont ist und daher nicht noch mehr verstärkt werden sollte. Zu betonen ist hier die klare Vorstellungsbildung. Je klarer er sich selbst z. B. die schöne, weit im Raum ausgespannte Form des Körpers bei der Waage vorstellt, desto leichter wird er in diese Form kommen. Er wird zunehmend sogar seine Möglichkeit erleben, aus klaren Vorstellungen die Übung und auch den Alltag wieder mehr zu gestalten.   

Weitere unterstützende Yogaübungen: Drehsitz (ardha matsyendrasana) Kopfstand (sirsasana), stehende Kopf-Knie-Stellung (uttanasana) 

Weiter Atemübung: Bauchtiefenatumg (Leberatmung) Mittenatmung (Herzatmung)